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Geldsystem in der Wirtschaft

Geldsystem erklärt von VIP-Investment

Geldsystem bezeichnet die Regeln, die innerhalb eines Wirtschaftssystems auf Geld anzuwenden sind. Dies betrifft vor allem die Art und Weise der Geldschöpfung und den Regulierungsmechanismus des Zinses. Die in modernen Wirtschaftssystemen verwendeten Geldsysteme haben sich im Verlauf der Geschichte immer wieder verändert und dem jeweiligen Wirtschaftssystem angepasst. Geld als solches hat sich in mehreren Schritten immer weiter "entmaterialisiert", um der Forderung nach immer mehr Flexibilität nachzukommen:

  1. Wirtschaftsgüter als Tauschmittel,
  2. Gold, Silber, andere Edelmetalle,
  3. Lagerscheine für Edelmetalle,
  4. ungedecktes Papiergeld,
  5. Buchgeld bzw. Giralgeld.

Mit der Flexibilisierung hat sich auch die Art und Weise der Geldschöpfung verändert. Seit der „Streckung“ der Edelmetalle in Münzen muss die Art und Weise, wie Geld in Umlauf kommt, hoheitlich geregelt werden. Oder umgekehrt: seit die Geldschöpfung zentralisiert wurde, ist ein Unterschied zwischen materiellem und nominellen Geldwert möglich. Im blühenden Hochmittelalter wurden Münzen durch Münzherren geprägt, die sich hierfür die Münzhoheit vom König mit einem Teil der Münzen kaufen mussten. Von Zeit zu Zeit wurden die Münzen für ungültig erklärt und konnten gegen eine prozentuale Gebühr umgetauscht werden, die somit eine Art Steuer darstellte, über die staatliche Bauten finanziert wurden. Später setzten sich wieder echte Edelmetalle und deren Lagerscheine durch, die durch Banken herausgegeben wurden. Diese Lagerscheine wurden dann über eine Zentralbank zu einem nationalen durch Edelmetalle gedecktem Papiergeld vereinheitlicht. Die Deckung wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts immer mehr aufgeweicht. Für den Dollar ist seit 15. August 1971 die Golddeckung offiziell aufgehoben, als immer mehr Nationen ihre Dollarreserven gegen Gold einlösen wollten. Das derzeit geförderte Gold reicht nur zu einem Bruchteil, um die westlichen Währungen zu decken.

Zu unterscheiden sind das Zentralbankgeld und das Giralgeld. Ein Teil des Zentralbankgeldes ist das Bargeld. Das Zentralbankgeld wird von der Zentralbank geschöpft und an die Geschäftsbanken weiterverliehen. Diesem Geld wird in der Regel der Leitzins auferlegt. Für kurzfristige Kredite gilt der höhere Spitzenrefinanzierungssatz und für Einlagen gilt der niedrigere Einlagesatz. Über die Höhe des Leitzinses wird die Geldmenge gesteuert, die den Geschäftsbanken als Mindestreserve und als Bargeld zur Verfügung steht. Auf Basis dieser Geldmenge wird durch die aktive Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken ein Vielfaches als Giralgeld in Umlauf gebracht. Die Zinsgewinne, die aus dem Giralgeld entstehen, fließen den Geschäftsbanken zu, während die Zinsgewinne der Zentralbank nach Abzug deren Unkosten dem Staat zufließen (in der EU, nicht in den USA).

Die Eigenschaften des Geldsystems werden vielfach als Ursache immer wiederkehrender Krisen angesehen:

  1. Alles in Umlauf befindliche Geld kam durch Kredite in Umlauf.
  2. Die auf die Kredite fälligen Zinsen können nur durch neue Kredite finanziert werden. Die Summe aller Kredite muss also ständig anwachsen.
  3. Wächst die Wirtschaft nicht mit der erforderlichen Geschwindigkeit, werden weniger Kredite nachgefragt. Da die laufenden Zinsen und Tilgungen bedient werden müssen, fehlt daher Geld an anderer Stelle.

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